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Die Gemeinde Tarsdorf liegt an der südlichen Einbuchtung des Oberen Weilhart -Forstes. Eine Moränenlandschaft des Salzachgletschers der letzten Eiszeit mit Hügeln sowie Moor- und Moosbildungen prägt das Landschaftsbild. Der Geländesprung durch einen nach Süden abfallenden Moränenwall im Bereich der Ortschaften Hörndl und Eichbichl bietet ein einzigartiges landschaftliches Panorama mit Blick bis zur Alpenkette.
Funde im Weilhart-Forst zeugen bereits von einer Besiedelung in der Jüngeren Steinzeit (5000 v. Chr. bis 1800 v. Chr.). Ackerbau und Viehzucht begannen sich zu entwickeln, auch Haustiere wie Hunde, Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen hatten die Menschen. Sie hatten schon feste Wohnsiedlungen in Wohngruben und Hütten mit Wänden aus Flechtwerk, das mit Lehm und Moos abgedeckt war.
Aus der Hallstattzeit (1100 v. Chr. bis 500 v. Chr.) wurden in einigen Gemeinden unserer Gegend Hügelgräber entdeckt. Die Bewohner des Innviertels waren damals die Illyrer.
Um 500 v. Chr. drang von Westen her das Volk der Kelten in unser Gebiet ein. Im Laufe der Zeit vermischten sich die Kelten mit der früheren illyrischen Bevölkerung. Tarsdorf gehörte damals zum keltischen Königreich Norikum.
15 v.Chr.: Die Römer eroberten das Königreich Norikum. Durch Tarsdorf führte damals die alte Römerstraße, die die Städte Juvavum (Salzburg) und Bojodurum (Passau) verbunden hat. Teile dieser alten Römerstraße wurden in Tarsdorf, Ostermiething und St. Georgen gefunden. An dieser Straße, die von Süden her über Felm, Hofweiden, und Tarsdorf weiter über Hörndl nach Burghausen führte, war durch Kastelle gesichert Zwischen den Ortschaften Hofweiden und Döstling hat man die Reste eines römischen Landhauses, einer sogenannten "Villa rustica" ausgegraben. Weitere Funde sind ein Mühlstein für Brotgetreide, Scherben von Schüsseln, Ziegel der Fußbodenheizung, mit Pflanzenornamenten bemalte Putzstücke von Wänden, Bodenplatten und eine Silbermünze. Man vermutet auch, dass für den Kirchenbau Steinmaterial dieser alten Römerstraße verwendet wurde. An der Nordseite des Kirchturms zeugt ein römischer Votivstein vom verwendeten Steinmaterial aus der Römerzeit. Die Römer blieben bis etwa 400 n. Chr. Mit den Wirrnissen der Völkerwanderung zogen sich die Römer zurück und es war mit dieser Periode die Aufwärtsentwicklung wieder vorbei. 526-539: Der germanische Stamm der Bajuwaren wanderte ein. Sie rodeten große Teile des Weilhartforstes in jahrhundertelanger Tätigkeit. ca. 700: Die kirchliche Einteilung Bayerns wurde vollzogen. Die Landesteile Regensburg, Salzburg, Freisung und Passau wurden geistige Sprengel. Der Passauer Sprengel reichte im Süden bis zum unteren Weilhart (Haiming und Überackern gehörte noch zu Passau) - der Anschlussbereich im Westen und Süden (Hochburg, Tarsdorf, Haigermoos, Ostermiething, Franking) lag im Erzbistum Salzburg. 1070: Der Name "TARITSDORF" (entstanden aus dem "Dorf des Tarit" - damit war ein Edelmann gemeint) wird 1070 n. Chr. in den Büchern des Klosters Ranshofen erstmals genannt. Um 1150 scheint der Ortsname unter "TARDESDORF" auf. Im 13. Jahrhundert, in der Zeit zwischen dem Aussterben der Hohenstaufen und dem Beginn des habsburgischen Aufstiegs kam es zu einer Schwächung der Zentralgewalt zugunsten der Landesfürsten. Unsere Gegend litt unter den ständigen Fehden der weltlichen und geistigen Fürsten. Kriegsleute des Feldhauptmannes Erchanger vom Wesen plünderten und verwüsteten das Gebiet um den ganzen Weilhart, töteten viele Menschen und schleppten sie fort. 1349: Die Pest ließ in unserer Gegend ganze Ortschaften aussterben. 1402 bis 1409: Das Landgericht Wildshut machte sich selbständig. 1460 bis 1476: Bau der spätgotischen Kirche zum Hl. Michael vom Erbauer der Kirche zu Asten. Die Glocke trägt die Jahreszahl 1453. um 1500: Das Hörndl wurde besiedelt und der Ort wurde langsam größer. Die Menschen litten unter Kriegen und schweren Krankheiten (Pest). 1589: Der Name der Ortschaft Eichbichl wird in einer Urkunde des Wildshuter Gerichtes erstmals erwähnt. Der Name ist aus "AICHPÜHEL" (ein mit Eichen und Buchen bestehender Platz) entstanden. 1618 bis 1648: Mit dem 30-jährigen Krieg hatte auch Tarsdorf wie das ganze Gebiet um den Weilhart eine schwere Zeit. Durchziehende Truppen und verwilderte Horden verwüsteten ganze Landstriche mit konfiszierten Lebensmittel, Pferdegespanne und Futter. Terror und Gewalt bestimmten das Leben. Im letzten Kriegsjahr war die Pest ausgebrochen, die zahlreiche Opfer forderte. 1713-1714: Die Pest trat zum letzten Mal in unserem Gebiet auf und ist wurde der Pestfriedhof errichtet. Kaiser Josef I. eröffnete der Regierung zu Burghausen, dass der diesseits des Inns gelegene Landstrich - das heutige Innviertel - als eine Teilvergütung für den durch den Spanischen Erbfolgekrieg erlittenen Schaden vom Mutterland abgetrennt und dem Erzherzogtum Österreich ob der Enns einverleibt werden. 1714: Sein Sohn, Kaiser Karl VI, schloss Frieden und gab ganz Bayern - mit dem Innviertel - an die Wittelsbacher zurück. 1740: Kurfürst Karl Albrecht von Bayern meldete nach dem Tod von Kaiser Karl VI. Ansprüche auf das österreichische Erbe an. Das Innviertel war von 1742 bis 1745 ununterbrochen von den Österreichern besetzt. Kaiser Karl VI. hatte keinen männlichen Erben und seine Tochter Maria Theresia sollte das Reich übernehmen. Der bayerische Herzog verbündete sich mit den Franzosen und überfiel das Innviertel. Die Soldaten raubten, mordeten und brandschatzten auch in unserer Gemeinde. 1777: Kurfürst Maximilian Josef von Bayern starb, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen. Die bayrischen Stammlande sollte der Kurfürst Karl Theodor von der Rheinpfalz bekommen. Kaiser Josef II erhob aufgrund von alten Verträgen und verwandtschaftlichen Beziehungen Ansprüche auf Niederbayern und ließ gleich Truppen in diese Gebiet einrücken. Da jedoch den Krieg niemand wollte, wurde nach einigen kleinen Gefechten, die als "Zwetschkenrummel" bzw. "Kartoffelkrieg" in die Geschichte eingingen, 1779 in Teschen (Schlesien) Frieden geschlossen. Darin entsagte Österreich allen seinen Forderungen und erhielt dafür das Innviertel. Den Namen "INNVIERTEL" gab ihm Josef II. Vorher gehörte das Gebiet zum Rentamt Burghausen und wurde "Innbaiern" genannt. 1786: Tarsdorf wurde im Rahmen der österreichisch-josephinischen Pfarrteilung von der Mutterpfarre Ostermiething getrennt und wurde ein selbständiges Pfarrdorf. Man vermutet aber, dass die Pfarrkirche St. Michael zu Tarsdorf vielleicht sogar eine ältere Mutterpfarre für den einstmaligen karolingischen Wirtschaftshof Ostermiething war. 1809: Das Inn- und Hausruckviertel sowie Salzburg wurde gemäß dem Frieden von Wien wieder bayerisch. In dieser Zeit litt die Bevölkerung Not und Bedrängnis durch immer wieder durchziehende französische Truppen. Das Innviertel wird zum französischen Staatsgebiet erklärt. 1810: Napoleon gab das Innviertel mit Tarsdorf den verbündeten Bayern. 1816: Als Napoleon endgültig besiegt war, kam das Innviertel und somit auch Tarsdorf durch den Wiener Kongress wieder endgültig zu Österreich. 1834: Bau der Zenz-Kapelle (Hl. Familie) 1839: In Tarsdorf wird das erste Schulhaus gebaut. Der erste Lehrer war Johann Nepomuk Sandner. 1848: Im Revolutionsjahr wurde vom Reichsrat zu Wien das "Robot- und Grundrechtpatent" und somit das Ende aller Untertänigkeitsverhältnisse und grundherrlichen Gerichtsbarkeit beschlossen. Die Menschen sind somit frei geworden. 1850: Die politischen Ortsgemeinden wurden ins Leben gerufen und Tarsdorf wird zur selbständigen Gemeinde. Die Bezirkshauptmannschaft Braunau wurde ebenfalls in diesem Jahr gegründet. 1870: Volkszählung: 1057 Personen besiedeln Tarsdorf 1881: Die erste Ausgabe der "Neuen Warte am Inn" wird gedruckt (heute Braunauer Rundschau). 1895: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Tarsdorf Um 1900: Um diese Zeit wurden viele Bundwerkstadel errichtet 1903: Gründung des Kameradschaftsbundes Tarsdorf
1905: Gründung der Raiffeisenkasse Tarsdorf 1908: Gründung der Musikkapelle Tarsdorf 1914: Zu Kriegsbeginn wurden 41 Mann aus Tarsdorf einberufen 1919: Gründung der Ortsbauernschaft 1920: Bürgermeister Wengler führt die Marktstandl beim Kirtag ein 1935: Heißester Sommer seit 100 Jahren (38° im Schatten) 1939: Das erste Telefon wird in Tarsdorf installiert 1939-45: Der 2. Weltkrieg forderte 85 Gefallene und Vermisste aus Tarsdorf. Bald nach Ende des 2. Weltkrieges begann eine rege Bauzeit. Viele Flüchtlinge kamen in unsere Gemeinde. 1950: Ein neues Schulhaus wird errichtet 1951: An das Schulhaus wird ein Gemeindehaus gebaut 1963: Starker Hagelschlag verursacht große Schäden
1967: Die neue Volksschule wird eröffnet 1968: Sehr kalter Winter, viel Schneedruck, letzter Schnee erst im Mai geschmolzen 1975 Der Wimmerhof im Ortszentrum wird abgerissen 1976: Sehr trockener Sommer, acht Wochen kein Regen 1978: Eröffnung des neuen Sportzentrums 1982: Verleihung des Gemeindewappens Wappenbeschreibung: In Rot ein goldenes Flammenschwert, begleitet rechts von einer silbernen Waldmeisterblüte mit silbernem Stiel und silbernen Blättern, links von einer silbernen Rosmarienheideblüte mit silbernem Stiel und einem silbernen Blatt Die Beschreibung der Gemeindefarben lautet: GRÜN - WEISS - ROT
1985: Die zweiten Tarsdorfer Kulturtage werden abgehalten. Beim Sportzentrum werden 2 Tennisplätze sowie eine Zuschauertribüne errichtet. 1986 bis 1990: Errichtung der Ortskanalisation 1994: Beginn der Volksschulsanierung 1995-1996: Neubau des Kindergartens und Feuerwehrhauses
Die Bürgermeister seit 1945: 1945-1946 Hager Johann 1946-1953 Sommerauer Franz 1953-1955 Auer Franz 1955-1979 Klinger Peter 1979-1991 Bachmaier Ernst 1991-2003 Höppl Siegfried 2003-2014 Meindl Franz seit 2014 Dipl.-Ing. Holzner Andrea